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Kräutergarten

 

Hauswurz Dach

Lateinischer Name:

Sempervivum tectorum

Volksnamen:

Hauslauch, Hausampfer, Dachwurzel, Chemmirosa, wilder/deutscher Rhabarber

Familie:

Dickblattgewächse (Crassulaceae)

Botanik:

  • In südeuropäischen Gebirgen beheimatet
  • Überlebt auch unter widrigsten Bedingungen (Sempervivum=immerlebend)
  • Bei einem Nährstoffüberangebot entwurzelt sich die Pflanze selbst, um eine weiter Aufnahme zu verhindern
  • Die dicken fleischigen Laubblätter erwärmen sich an der Sonne verhältnismässig stark. Bei einer Aussentemperatur von 28° C wird das Laubblatt selbst 52° C warm

Geschichte:

Sempervivum, zusammengesetzt aus dem lateinischen semper = immer und vivum vom lateinischen vivere = leben, weist darauf hin, daß die Pflanze auch auf dem trockensten Boden zu gedeihen vermag; tectorum vom lateinischen tectum = Dach in bezug auf die schon bei den Römern übliche Sitte, die Hauswurz auf den Dächern zu kultivieren, ein Gebrauch, der im Mittelalter fortgesetzt wurde, weil man glaubte, daß die Pflanze das Einschlagen des Blitzes abwenden, also als eine Art Blitzschutz dienen könnte.

In manchen Gegenden werden die jungen Sprossen und Blätter als Salat gegessen, im Engadin werden sie dem Trinkwasser zugesetzt, um demselben einen erfrischenden Geschmack zu verleihen. In der fränkischen Volksmedizin gilt die Pflanze als gutes Mittel bei Rachen- und Kehlkopfentzündungen, man läßt Saft von Hauswurzblättern mit etwas Geißmilch morgens nüchtern trinken. Aus der Beobachtung, daß der Blitz der Pflanze wenig anhaben kann, entwickelte sich die schon oben erwähnte Benutzung als Blitzschutz. Auch heute noch findet man die Hauswurz auf vielen Dächern angepflanzt, und recht verbreitet ist der Glaube, daß das Verdorren der Pflanze den Tod eines Hausbewohners nach sich zieht. Im Gegensatz hierzu glaubt man allerdings in Graubünden und Toggenburg, daß ihr Blühen Unglück bringt. – Hauswurzelsaft galt früher zusammen mit rotem Arsenik, Gummi und Alaun als ein Arkanum, das, auf die Hand gestrichen, es möglich machte, glühendes Eisen anzufassen.

Droge:

Dach-Hauswurzblätter (Folia Sempervivi)

Inhaltsstoffe:

Gerbstoffe, Schleimstoffe, Harz, Ameisensäure, Calciummalat und Äpfelsäure

Indikation:

Innerlich
Läßt man ein Blatt längere Zeit in einem Glas kaltem Wasser ziehen, so erhält man ein angenehmes kühlendes Getränk, daß bei Fieberkrankheiten und Verschleimungen der Atmungsorgane benutzt wird

Äusserlich
Bei Warzen, Sommersprossen, Kombustionen, Entzündungen der Augen, Rotlauf, Ulzera und Hühneraugen tun Auflagen der zerquetschten Blätter oder Einreibungen mit dem Safte gute Dienste

Wirkung:

Kühlend, beruhigend, zusammenziehend, erweichend, krampflösend, wundheilend

Nebenwirkungen:

Keine bekannt

Kontraindikation:

Keine bekannt

Anwendung:

Verwendung selten innerlich

Äusserlich
Saft, zerquetschte Blätter