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Kräutergarten

Beinwell

Lateinischer Name:

Symphytum officinale (früher Consolida maior)

Überbegriff für die drei Unterarten:

  • Symphytum officinale subsp. Officinale
  • Symphytum officinale subsp. Uliginosum
  • Symphytum officinale subsp. Bohemicum

Volksnamen:

Schwarzwurz, Wallwurz, Comfrey, Beinwurz, Bienenkraut, Schadheilwurz, Schmalwurz, Wundallheil

Familie:

Rauhaargewächse (Boraginaceae)

Botanik:

  • In Europa heimisch
  • liebt feuchten Boden & einen Standort in der Sonne oder im Halbschatten
  • winterharte und mehrjährige Staude
  • Wuchshöhe ca. 80 cm
  • Blüte von Mai bis Oktober
  • pflegeleichte Pflanze
  • Bienenweide

Geschichte:

Beinwell hat eine lange Tradition als Heilpflanze. Der römische Gelehrte Plinius der Ältere empfahl das Raublattgewächs um 77 nach Christus in seiner «Naturalis historia» als Mittel gegen Quetschung, Verrenkungen sowie zur Wundheilung.

Noch heute wird die Pflanze gerne bei Schmerzen im Bewegungsapparat verwendet. Die zuverlässige Wirksamkeit konnten mehrere Studien belegen. So wirkt Beinwell bei Sprunggelenksverletzungen ebenso gut wie Diclofenac, jedoch ohne dessen Nebenwirkungen.

Auch die Namensgebung lässt auf die frühe Verwendung von Beinwell als Knochenheilerin schliessen. Der Name Wallwurz leitet sich von well=wallen, zusammenwachsen ab. In der griechischen Namensgebung weist symphein=zusammenwachsen auf die wundheilenden und regenerationsfördernden Eigenschaften hin.

Droge:

Wurzel, frisch oder getrocknet (Symphyti radix oder Consolidae radix)

Inhaltsstoffe:

Allantoin, Gerbstoffe, Chlorogensäure, Kaffeesäure, Cholin und Pyrrolizidinalkaloide

Insbesondere dem Wirkstoff Allantoin wird eine hohe Wirksamkeit zugesprochen. Allantoin wird in der Kosmetik oft als Rohstoff verwendet, da er als geweberegenerierend und als zellneubildungsfördernd gilt.

Achtung: Pyrrolizidinalkaloide wird nachgesagt, dass sie bei oralem Verzehr leberschädigend, mutagen und krebsauslösend wirken. Daher wird Beinwell nur äusserlich als Salbe, Creme, Wickel verwendet.

Indikation:

Wallwurzsalben werden heute vor allem bei Schmerzen und Entzündungszuständen in Folge von Sportverletzungen (Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen, Quetschungen, Hämatomen), bei rheumatischen Beschwerden, ArthritisArthrosen, Muskel- und Gelenkbeschwerden, Sehnenscheidenentzündungen, Rückenschmerzen, zur Nachbehandlung von Knochenbrüchen und Verrenkungen, Venenbeschwerden und Thrombophlebitis eingesetzt. Traditionell gibt es zahlreiche weitere Anwendungsgebiete, zum Beispiel die Wundheilungsförderung. Die Anwendung von Wallwurzsalben auf offenen Wunden ist gemäss Fachinformation aber kontraindiziert.

Wirkung:

Entzündungshemmend, schmerzlindernd, abschwellend, wundreinigend

Förderung der Kallus-Bildung (Kallus = Kapsel und die Bruchstelle eines gebrochenen Knochens)

Nebenwirkungen:

Achtung: Beinwell soll äusserlich angewendet werden. Die Pflanze kann Pyrrolizidinalkaloide enthalten, welche bei oraler Einnahme leberschädigend und krebsauslösend wirken können. Bei der äusserlichen Anwendung sind Pyrrolizidinalkaloide unschädlich.

Selten allergische Hautreaktionen

Wird die Pflanze in der Natur bei Sonnenschein selbst gesammelt, können phototoxische Erscheinungen vorkommen.

Kontraindikation:

  • Nicht bei Überempfindlichkeit auf Wallwurz
  • Nicht bei Kindern
  • Während der Schwangerschaft und Stillzeit

Die Angabe, Beinwell soll nicht länger als 4 bis 6 Wochen pro Jahr verwendet werden, ist eine Vorsichtsmassnahme der Kommission E. Faktisch können Pyrrolizidinalkaloide nicht von der Haut resorbiert werden, weshalb Salben, Cremes und dergleichen durchaus länger verwendet werden können.

Geeignete Ergänzungen:

  • Rotöl (auch Johanniskrautöl, Achtung: stark färbend)
  • Ringelblume
  • Kamille
  • Stiefmütterchen
  • Arnika

Anwendung:

Sitzbad bei Hämorrhoiden
1 EL gut zerkleinerte Beinwellwurzel mit ¼ Liter warmen Wasser übergiessen und 30 Min. ziehen lassen. 10 bis 15 Min. in Teeauszug sitzen und betroffene Stelle baden, abtrocknen und mit Beinwellsalbe eincremen.

Bei entzündlich-degenerativen Erkrankungen
Salben und/oder Cremes verwenden, welche zwischen 5-20 % getrockneter Wurzeln enthalten.

Zur Wundbehandlung
Beinwellsalbe kann an den Wundrändern aufgetragen werden und unterstützt dort die Heilung. Aber Achtung: Beinwell enthält Gerbstoffe, welche zusammenziehend und trocknend wirken. Die Salbe nicht direkt auf die Wunde selbst auftragen, da dort die Gerbstoffe zu aggressiv wirken und die Heilung eher ausbremsen. Sobald die Wunde schön verschorft ist, sollte auch an den Wundrändern keine Beinwellsalbe mehr aufgetragen werden. Die Haut wird dann zu sehr ausgetrocknet, fängt an zu beissen und heilt ebenfalls langsamer.

Für Wickel
gewünschte Menge Tee wie für «Sitzbad bei Hämorrhoiden» zubereiten. Mit Beinwellwurzelpulver zu einer Paste anrühren und auf betroffener Stelle anwenden. Beinwellwurzeln enthalten Schleimstoffe, weshalb sie sich gut für Wickel eignen. Sie halten lange die Feuchtigkeit und Wärme.