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Kräutergarten

Johanniskraut

Lateinischer Name:

Hypericum perforatum

Volksnamen:

Hartheu, Sonnenwendkraut, Tüpfeljohanniskraut, Mannskraft, Liebfrauenbettstroh, Elfenblut, Walpurgiskraut, Hexenkraut

Familie:

Hartheugewächse (Hypericaceae)

Botanik:

  • Heimisch in Europa, Westasien und Nordafrika
  • Es gibt über 400 Johanniskrautarten
  • Hypericum zeichnet sich durch perforierte Blätter aus (kleine Löcher)
  • Mag kalkige Böden, Staunässe ist zu vermeiden, ansonsten anspruchslos
  • Mehrjährig und winterhart

Geschichte:

Das Johanniskraut (Hypericum perforatum), das in den Werken von Plinius und Dioskurides zu finden ist, wurde bereits im Altertum als Arzneimittel für somatische und psychische Leiden genutzt.

Es war ausserdem Bestandteil des Theriaks (Allheilmittel), den Kaiser Nero von seinem Arzt Andromachus als Antidot gegen Vergiftungen erhielt. In den altgermanischen Sonnwendkulturen spielte das Johanniskraut eine wichtige Rolle, denn einerseits weisen Blütenform und -farbe auf die Sonne hin, andererseits galt es als «Lichtbringer».

Der Ursprung des griechischen Gattungsnamens ist unklar. Eine Version besagt, dass er von hyper eikon «über jede Vorstellung, jedes Bild gehend» abgeleitet wird, was auf die grosse Heilkraft der Pflanze hinweist. Wahrscheinlicher ist jedoch der Bezug zum Titanen Hyperión («der Obere»), der mit Theia den Sonnengott Helios gezeugt hat. Helios (der mancherorts auch Hyperion genannt wird), trägt um das Haupt eine Strahlenkrone und heisst «der Leuchtende».

Der Artname perforatum bedeutet «durchlöchert» und nimmt Bezug auf die wie von Nadeln zerstochen aussehenden Blüten und Blätter.

Droge:

  • Johanniskraut (Hyperici herba)
  • Johannisblüten (Hyperici flos)

Inhaltsstoffe:

Hypericine, Hyperforin, Flavonoide, Gerbstoffe, ätherisch Öl

Indikation:

Johanniskraut innere Anwendung:

  • Psychovegetative Störungen, depressive Verstimmungszustände, Angst und/oder nervöse Unruhe.

Rotöl innere Anwendung:

  • Dyspeptische Beschwerden

Rotöl äusserliche Anwendung:

  • Behandlung und Nachbehandlung von scharfen und stumpfen Verletzungen, Verbrennungen 1. Grades, Behandlung und Nachbehandlung von Muskelentzündungen

Wirkung:

Innerlich: beruhigend, stimmungsaufhellend, entzündungshemmend

Äusserlich: wundheilend, entzündungshemmend, schmerzstillend

Nebenwirkungen:

Hochdosierte Fertigarzneimittel könnten bei hellhäutigen Personen Fotosensibilität auslösen

Kontraindikation:

Hochdosierte Fertigarzneimittel nicht einsetzen bei Patienten mit Blutverdünnung, Psychopharmaka, Immunsuppressiva und anderen engmaschig eingestellten Medikamenten

Anwendung:

Tee, Tinktur, Fertigarzneimittel, Rotöl, Wildkräuterküche

Zubereitung Tee:

1-2 TL Droge (2-4g) mit 150ml kochendem Wasser übergiessen und 10 Min. ziehen lassen. Zweimal täglich 1-2 Tassen trinken.

Von der Zubereitung eines Tees mit selbstgesammelten Pflanzen ist abzuraten. Der Gehalt an Inhaltstoffen je Pflanze schwankt stark.

Rotöl:

Frisch gepflückte (bei Sonnenschein) Blüten in ein Gals geben und mit Olivenöl auffüllen, bis alles bedeckt ist. Nicht stampfen. Das Glas mit einer Gaze abdecken. Rotöl wird mit frischen Blüten angesetzt. Während die Blüten im Olivenöl ziehen, verlieren sie Feuchtigkeit. Diese Feuchtigkeit kann dazu führen, dass das Öl ranzig wird. Aus diesem Grund wird das Glas die erste Woche nicht luftdicht verschlossen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Auch ist wichtig darauf zu achten, immer alle Blüten vollständig mit Olivenöl zu bedecken. Andernfalls können die Blütenteile schimmeln.

Nach einer Woche kann das Olivenöl inklusive Blüten in ein luftdicht verschliessbares Gefäss umgefüllt werden. Insgesamt sollte das Rotöl nicht länger als 3 Wochen ziehen.

Traditionell wird das entstehende Rotöl an einem sonnigen Ort platziert. Olivenöl ist ein sehr gut haltbares Öl, auch ohne Kühlschrank. Zu viel Sonne schadet dem Öl jedoch und kann es ranzig machen. Das entstehende Rotöl mal für ein bis zwei Tage an die Sonne zu stellen, ist nicht schlimm und die Sonnenenergie kann gespeichert werden. 3 Wochen voll in der Sonne sollte das Öl jedoch nicht stehen. Die Tradition sieht weiter vor, das Öl um die sechs Wochen ziehen zu lassen. Die Blüten haben nach etwa drei Wochen nahezu alle Inhaltsstoffe an das Öl abgegeben. Das Rotöl darüber hinaus ziehen zu lassen, erhöht dessen Wirksamkeit daher kaum. Stattdessen gehen wertvolle Wochen verloren, während welchen das Rotöl bereits hätte genutzt werden können.

Nach den drei Wochen wird das Öl in eine luftdicht verschliessbare Braunflasche abgeseiht. Das Rotöl kann bei Zimmertemperatur gelagert werden und ist ähnlich lange haltbar wie ein Olivenöl.